Habe seit dem Wochenende endlich meinen T1-Kasten in der Garage stehen und komme mit den 6 Volt nicht klar.
Für einen guten Masseübergang habe ich schon gesorgt aber leider kann ich z.B. bei eingeschalteten Licht nicht blinken.
1. Ist das ein generelles 6 Volt - Problem?
2. Welche Vorteile ergeben sich durch den 12 Volt - Umbau?
3. Mit welchem Kostenaufwand für die Teile kann man rechnen?
PS: Suche noch einige Teile
Hallo,
als alter 6 V - "Fan" kann ich deine Frage vielleicht beantworten.
Wenn du einen Heizdrahtblinkgeber hast, dann braucht dieser relativ viel Strom, um den Blinker zu betätigen. Da du schreibst, dass er nur nicht geht, wenn das Licht eingeschaltet ist, gehe ich davon aus, dass er funktioniert, wenn das Licht aus ist und dass sich die Blinkfrequenz ändert, wenn du Gas gibst oder nicht?! :-o
Sollte dass der Fall sein, dann ist zwar alles in Ordnung, aber nicht zufriedenstellend.
Ich habe das Problem gelöst, in dem ich einen elektronischen Blinkgeber eingebaut habe. Den gibt's (noch) von Hella für ein Affengeld. Wenn du eine nachgerüstete Warnblinkanlage hast, (das erkennst du daran, das diese eingentlich immer regelmäßig blinkt, und zwar mit einem anderen Geräusch, als der Fahrtrichtungsanzeiger) dann kannst du die auch mit einem Blinkgeber vom Zweiradhandel behelfen.
Ich habe einen Blinkgeber von Simson (21 W x 2 +1) eingebaut, denn gab's für ziemlich kleines Geld in der Bucht, (ist sogar anhängertauglich) die Ossis haben im 6 V Bereich mehr gemacht, als die Wessis (meinen Dank nach Suhl).
Da funktioniert der Blinker, wie bei einer 12 V Anlage.
Der Umbau auf 12 V ist relativ einfach, das Thema wurde hier schon erschöpfend behandelt, (guckst du bei Suche...)wobei es bei speziellen Teilen (Scheibenwischermotor, Tankuhr) schon zun Engpässen kommen kann.
Ich habe von der Umrüstung abgesehen, weil mein Bus noch original war, mit 6V Standheizung und so. Das Problem mit dem schwachen Licht habe ich einigermaßen gelöst mit H 4 Lampen mit Bilux-Sockel, und wenn ich verreise habe immer ein Ladegerät für die Batterie dabei. (gibts auch im Zweiradhandel)
Zweiradhandel ist übrigens ein Tipp für Elektrikteile (Lampen usw.), sonst auch Kabel-Schmidt (www.kabel-schmidt.de), da gibts alles für einen kleinen Elektriker.
Gruß:
Uwe
Hallo Uwe,
danke für die INFO´s. Mit der "Suchfunktion" komme ich jetzt auch klar :-)
Gruß
Matthias
Ergänzend oder auch fragend:
Hast Du von US auf EU umgerüstet?
Wenn ja gibts da noch ein paar Problemstellen.
Wie hast Du die Masse an den Rückleuchten angeklemmt?
Wenn Du die Streugläser getauscht hast und die preiswerten Zubehörteile verbaut hast gibt es da ein extremes Masseproblem, da die Leuchten normalerweise nur über die beiden Befestigungsschrauben Masse haben. Dieser Kontakt wird aber bei den Billigstreugläsern meist sauber "wegisoliert".
Wenn Du Rückleuchten mit getrenntem Massekontakt am Lampengehäuse hast stellt sich das Problem an der Stelle nicht.
[quote]
madmat76 schrieb:
2. Welche Vorteile ergeben sich durch den 12 Volt - Umbau? [/quote]
Hallo madmat76,
vielleicht einige physikalische Grundlagen zum 6V-12V-Umbau.
Die elektrische Leistung berechnet sich, indem mal Spannung und Strom multipliziert.
P = U * I [P ist Leistung, U ist Spannung, I ist Strom]
In der 6V-Anlage hast Du nur die halbe Spannung, dass heißt, Du brauchst den doppelten Strom um dieselbe Leistung zu erhalten. Dies bedingt zum Einen größere Leitungsquerschnitte (die in der Regel verbaut sind), birgt aber zum Anderen ein großes Problem in alten Elektrikanlagen.
Der Spannungsabfall an einem Widerstand berechnet sich nach dem Ohmschen Gesetz nämlich zu
U = R * I (R ist der Widerstand)
Hier liegt der Teufel im Detail. Die Kabel der Bordelektrik altern, d.h. im Laufe der Zeit steigt der Widerstand - insbesondere an den Verbindungsstellen - an. In der 6V-Elektrik ist der Strom doppelt so groß, ergo ist der Spannungsabfall an einem Widerstand ebenso doppelt so groß. Und dass bei einer geringeren Spannung.
Kleines Rechenbeispiel:
Nehmen wir einmal einen 12 Watt Verbraucher.
Unsere alten Kabel mit den angegammelten Übergangsstellen haben einmal 0,5 Ohm.
Im 12V-Netz benötigen wir für 12 Watt genau 1 Ampère.
Nach der zweiten Formel entsteht uns durch den Widerstand der Leitung bis zum Verbraucher ein Spannungsabfall von
U = R * I = 0,5 Ohm * 1 Ampère = 0,5 Volt
Statt 12 V stehen uns am Verbraucher also nur 11,5 V zur Verfügung. Also etwa 95,8 % der benötigten Spannung.
Im 6V-Netz benötigen wir für dieselbe Leistung von 12 Watt schon 2 Ampère. Dadurch fällt über unserem Leitungswiderstand aber jetzt 1 Volt ab. Am Verbraucher stehen demnach nur noch 5 Volt zur Verfügung, also 83,3 % der benötigten Spannung.
Im 12V-Netz würde der Verbraucher wahrscheinlich noch einwandfrei funktionieren, bei 6V hätte er wohl schon Schwierigkeiten.
=> Die Umrüstung von 6V auf 12V macht besonders dann Sinn, wenn ein altes Bordnetz vorliegt, das erhöhte Leitungswiderstände aufweist. Technisch macht es eigentlich immer Sinn, um die Verluste zu minimieren. Deshalb ist die Autoindustrie auch vor einiger Zeit komplett auf 12V umgestiegen, inzwischen sind noch höhere Spannungsebenen (42V) in der Entwicklung, um dem gestiegenen Strombedarf Rechnung zu tragen.
Allerdings ist ein 6V-Bordnetz auf den Betrieb mit 6V ausgelegt, im guten Zustand absolut alltagstauglich. Und natürlich original. Ich habe noch zwei Autos auf 6V laufen. Das funzt.
Ich hoffe, die Physikhasser hauen mich nicht für diesen Exkurs in die Elektrotechnik.
Viele Grüße
Sagt Tom :-D
Hallo Tom,
gut erklärt, stimmt auch alles.
Jetzt kommt natürlich, wie in der Schule in Physik, das ABER: Du solltest darauf hin weisen, dass durch die hohen Ströme im Bordnetz an den Verbindungen durch die hohen Widerstände, Brände entstehen können. Deswegen sind die 6V Anlagen nach MEINER Meinung auch nur bedingt alltagstauglich. Bei 12 V gibt es dieses Problem nur sehr selten.
PFEIFFER SÈTZEN SIE SICH....
Gruß Markus :-D
Moin Markus,
der Hinweis ist absolut berechtigt! Die Verlustleistung an einem schlechten Übergang ist P = I²*R, also der Widerstand mal dem Quadrat des Stromes. Gehen wir davon aus, dass der Widerstand eines Übergangs schlecht ist, aber natürlich unabhängig von der Bordspannung. Er ist durch Alterung einfach da. Wie oben erläutert haben wir im 6V-System im Vergleich zum 12V-System den doppelten Strom, um nach P = U*I dieselbe Leistung zu erreichen. Da der Strom aber quadratisch in die Verlustleistung eingeht, haben wir bei doppeltem Strom die 4-fache Verlustleistung. Verlustleistung bedeutet Wärme am Widerstand, und wenn man davon zu viel hat, kann es auch brennen.
Was ich am Ende gesagt habe, war: "In gutem Zustand absolut alltagstauglich." Dazu stehe ich weiterhin, da das gesamte System auf diese Spannung und diese Ströme ausgelegt war. Wenn natürlich beim Bremsen oder Lichteinschalten der Blinker ausgeht, sollte man sich seine Gedanken machen, ob das Netz wirklich in gutem Zustand und damit alltagstauglich ist.
MIT 3 HERR PROFESSOR. EINS VOR DEM EI UND ZWEI DANACH!
Sagt Tom :-)
Als kleines Gedankenspiel vielleicht noch der Hinweis, dass VW in aktuellen Fahrzeugen immer dünnere Kabel verlegt (vermutlich aus Kostengründen) und selbst die 2. Batterie in aktuellen MVs mit Leitungen anschliesst die dünner sind als die meisten meiner Leitungen im T1.
Dabei sind in neueren Fahrzeugen deutlich mehr Stromverbraucher am Start als in den alten Kisten.
Mein T4 hat insgesamt 12 Sicherungen mit 30A in der Zentralelektrik. Und das ab Hannover.
Das packt die Lima im T1 nichtmal alleine....
Ich halte die Kabelstärken im T1 durchaus für ausreichend um den mit 6V zu betreiben.
Man muss halt nur die Verkabelung regelmässig auf Gammel oder Quetschungen prüfen.
Hallo Uwe,
um das Thema Blinkgeber nochmals aufzugreifen:
Habe immer noch dasselbe Problem, dass meine Alarmblinkanlage sensationell gut geht, die Blinker jedoch sensationell schlecht ...
Habe mal einen Hella Universalblinkgeber ausprobiert, welcher jedoch so schnell geblinkt hat, dass kein helles Licht möglich war:
6V 1-5x18/21W ... Anschlüsse 49, 49a, C P und einen für die Masse.
Wenn ich jetzt in der Buch nachsehe, finde ich von Simson nur 6V 2x21 - die haben dann halt nur 2 Anschlüsse. Wären diese in Ordnung? Was ist (technisch gesehen) an denen anders als am originalen Blinkgeber (welcher noch einen Anschluss 31 hat)?
Am Besten wäre, du würdest mir einen Link eines passenden Blinkgebers senden (PN).
Vielen Dank im voraus.
Schöne Grüße
Gölli