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83 mm Mahle Zylinder auf 1200 Block

Da meine Frage in einem anderen Thread evtl. untergegangen ist, erlaube ich mir, nochmal einen neuen thread aufzumachen: Ich hab gerade von meinem 1200 Motor BJ. 1961 die Zylinderköpfe beim Überholen, und überlege, dem Motor neue Zylinder und Kolben zu spendieren. Macht es Sinn (für etwas mehr Drehmoment), in den Originalmotor (ohne Zerlegen des Blocks!) evtl. Zylinder mit etwas mehr Volumen einzubauen? Hat das schon jemand gemacht? Es gäbe da evtl. die Option mit 1400 ccm Mahle big bore kit - die passen angeblich ohne Weteres auf den Block anstatt den 77 mm Zylindern... Hält das der Originalmotor aus, oder wird er dann überstrapaziert? Ist diese Modifikation mit ansonsten keiner Veränderung (z.B. Beibehalten des einen Original-Vergasers 28 PICT) möglich? Vielleicht kennt sich ja hier jemand mit solch "sanftem" tuning aus.. Danke auf jeden Fall für jede Antwort. Gruß, Michael
Hallo Michael, ich gehe davon aus, daß Dein Vorhaben recht ungewöhnlich ist, da die meisten Tuningansätze auf den "großen" Motoren mit 1300/1500/1600 ccm basieren, d.h. der Kurbelwelle mit 69 mm Hub. Zwar gab es seinerzeit schon Tuning für die 24,4 und 30 PS-Motoren, aber die Maßnahmen waren noch recht zivil. Grundsätzlich wirst Du mit dem Aufbohren ein paar PS zusätzlich finden, auch mit dem 28er Vergaser, aber erhoffe Dir keine Wunder, da alle Käfermotoren durch den zentralen Einzelvergaser in ihrer Leistung begrenzt sind. Das Tuning der üblichen Verdächtigen TDE, Riechert etc. fing daher eigendlich immer mit dem Einbau einer Zweivergaseranlage an. OK, zurück zu Deiner Frage. Wenn die Köpfe eh runter sind, ist DIE Gelegenheit, auch neue Kolben/Zylinder einzubauen. Je nach Motor ist es sogar deutlich günstiger, dabei Zylinder mit größerer Bohrung einzubauen, solange es Slip-In sind, sonst kommt ja noch die Bearbeitung von Block und Köpfen dazu. Kann allerdings aus eigener Erfahrung nur vom Vergrößern eines 1500ers auf 1600 berichten, funktioniert, hat Geld gespart und vermutlich etwas Leistung gebracht, ohne daß es auffällt. Da reicht für eine positive Bilanz meinerseits. Schau halt mal auf den einschlägigen Käferseiten nach 1200er-Frisören, vielleicht findest Du da ja jemanden, der genau Dein Vorhaben schon mal gebaut und bewertet hat. Gruß Burkhard
Als Dank für die Hilfe aus dem Forum, und auch als Motivation für etwaige Mitstreiter, folgt hier ein kleiner Abschlussbericht meines durchaus erfolgreichen Vorhabens: Am Montag wurde der Zündschlüssel umgedreht! Und was soll ich sagen - das Glücksgefühl, wenn man einen Motor wieder zusammengebaut hat (zudem mit einigen Austauschteilen) und er dann das erste Mal schnurrt, wünsche ich jedem im Leben einmal! Aber der Reihe nach: Als Erstling hatte ich den Motor zum ersten Mal ausgebaut, und bis auf den Block alles demontiert und gereinigt. Dann: Austausch: Mahle 83 mm statt 77 mm, passende Kolben, ...373 Zylinderköpfe (die rissresistentesten 1200ter Köpfe, allerdings etwas längere Stehbolzen notwendig), die alten Stösselstangen nur mit zusätzlich Ventilkappen (das die Kipphebelgeometrie wieder stimmt). Original Vergaser 28 PICT frisch vom Wensing (neu bedüst auf 1400 ccm), neue, dichte Ansaugbrücke (und weil Brücke mit Kennbuchstabe D etwas kürzer - inkl. Drehzahlbegrenzer - der tut jetzt auch frisch gereinigt und geschmiert seine Dienste) Also habe ich jetzt den für meinen 61ger Bus ORIGINALEN Block, jedoch alles dicht und mit 1385ccm statt 1192ccm. Erstmal Zündung abgesteckt, Öldruck aufgebaut - und der erste WOW-Effekt! Dank gereinigtem und neu geschmierten Anlasser kein müdes Wimmern, sondern sattes, schnelles Wummern! Wer beim Anlassen oft nur das berühmte Magnetschalterklicken hört, oder nach dem zwanzigsten Anlassen die Batterie nachladen muss, dem kann ich nur empfehlen, den Anlasser zu zerlegen, schön neues Fett rein, die Kohlekanten brechen, Kabelkontakte blank schleifen!) Dann Benzinhahn auf, nochmal etwas Öl zirkulieren lassen, Zündung angesteckt - und der Motor ist weggesprungen, als ob man ihm die Freude über seine neuen Zylinder angemerken sollte! :-D :-D :-D Erstmal gute 10 Minuten mit 2000 Umdrehungen die Kolbenringe einlaufen lassen, überschüssiges Montageöl verbrennen lassen, dann Standgas eingestellt, und natürlich sofort eine Probefahrt, ob man das erhöhte Drehmoment spürt (scheiss auf PS Angabe, ist eh nur ein rechnerischer Wert, wichtig für den Durchzug von unten raus ist das Drehmoment). Und ich muss sagen: Ja, man tut es, und zwar merklich! Steigungen habe ich bis jetzt noch nicht befahren, aber ich denke, das geht jetzt auch sehr viel geschmeidiger, ohne konstantem Vollgas. Seit Montag geh ich in der Früh immer mal kurz in die Garage, und erfreue mich an meiner neuen Maschine, am unvermindert SOFORTIGEN (ohne einmal orgeln!!) Anspringen, und dem satten, gleichmässigen Brummen des Motors und der stotterlosen, sofortigen Gasannahme, selbst bei schlagartigem Öffnen der Luftklappe. 8-) Also, an alle, die wie ich einen Original-Block haben, und den auch weiterhin behalten wollen, aber sich trotzdem etwas - aber spürbar - mehr Durchzug wünschen (meine Entscheidung viel nach meinem in einem anderen thread beschriebenen Umzug quer durch Deutschland - vollbeladen mit 30 km/h im 2. Gang die Kasseler Berge hoch :-? ), dem kann ich diesen sehr sanften Umbau nur empfehlen. Das Motorerscheinungsbild bleibt dabei 100% original, was mir sehr wichtig war. Nun denn, vielleicht hilft mein kleiner Bericht jemandem etwas bei einer ähnlichen Entscheidung. Vielen Dank nochmal für alle Tipps bisher aus dem Forum. Gruß, Michael