Zurück
Archiv Home
Zum aktuellen Forum
Impressum
copyright 2022

Schwungrad und Kurbelwelle feinwuchten?

Moin zusammen. Frage an die Motorspezialisten: Ich möchte an meinen kaum gelaufenen Industriemotor ein entsprechendes 12V Schwungrad montieren und stelle mir gerade die Frage, ob ich dieses zusammen mit der Kurbelwelle feinwuchten lassen muß... Ich habe aber wenig Lust den kompletten Motor auseinander zu reissen und würde das Feinwuchten daher am liebsten vermeiden. Schlimm? Oder absolutes No-Go? Früher gab es ja die Unwuchtmarkierungen. Die neueren Motoren (meiner ist ein 126A mit AS21 Gehäuse) scheinen diese aber nicht mehr zu haben. Also einfach Rad dranschrauben und gut is? Viele Grüße Olli
Ich vergas zu erwähnen: Ich beabsichtige keine Leistungssteigerung etc., sondern lediglich Standardkonfig wie bei einem 1600er Einkanalmotor (B-Motor). Umso mehr ich drüber nachdenke, umso unsinniger erscheint mir das Feinwuchten, aber ich lasse mich gerne eines Besseren belehren... Grüße Olli
Hallo Olli, Bei jeder Motorrevision ist ein Feinwuchten des Kurbeltriebs unerlässlich. Die KW sollte zusammen mit Schwungrad, Riemenscheibe und Druckplatte gewuchtet werden. Dies sorgt für einen absolut runden Motorlauf. Jede kleine Unwucht verursacht Vibrationen und erhöht den Verschleiß der Hauptlager. Gruß Martin
Hallo Martin, vielen Dank für die Einschätzung. Das hatte ich eben auch schon befürchtet. Ich dachte nur ich komme vielleicht drumrum, da ich ja keine hochgezüchtete Maschine für den Renneinsatz bauen möchte. Früher haben wir ja auch einfach Schwungräder und Kupplungen ausgetauscht und die Motoren liefen auch. Allerdings hat man bei einem Defekt einfach den Motor aus- und den nächsten wieder eingebaut. Bei 50 Mark das Stück war das auch nicht sonderlich kostspielig. Das ist heute ein „wenig“ anders. Aber es stimmt natürlich, dass die Lager bei einer entsprechenden Unwucht ungleich höher belastet werden... Hmmm... Mal überlegen... Grüße Olli
Hi Olli, also ich sehe das nicht so eng. Ist doch auch ne frage was man mit dem Auto macht, wie viel man fährt, ob man ihn ständig in den Begrenzer dreht und so weiter. Meiner ist nicht fein gewuchtet ud der wird sicherlich nicht an einer Unwucht sterben sonder eher an einem Standschaden (steht seid 20 Jahre und soll nächstes Jahr wieder laufen). Auch der original Motor ist nicht an einer Unwucht gestorben, sondern die Nockenwelle ist im Gehäuse eingelaufen, da sie noch keine Lagerschalen hatte. Ich würde die Motor nicht öffnen, da handelst Du die nur noch andere Probleme ein. Tausch die Schwungscheibe und stell das Endspiel richtig ein. Ich gehe davon aus, dass Du lange Spaß an dem Motor haben wirst. Wenn nötig hast Du dann ja immer noch eine gute Basis um Ihn irgendwann mal komplett zu überholen. Gruß, Michael
Ich würd Industriemotoren grundsätzlich öffnen, bevor ich sie umbaue. die werden meist nach dem starten kalt in die Nenndrehzahl gejagt, nachdem sie ewig gestanden haben und oft das Öl noch nicht an allen Lagerstellen angekommen ist. Geschont wurden die selten. Ich hab schon einige Industriemotoren gesehen, die wenig gelaufen sind, aber ein sehr verbrauchtes Innenleben hatten. Ich fahr da aber auch auf der vorsichtigen Schiene, da ich eigentlich fast nur leistungsgesteigerte Motore baue. Arbeitsaufwand für einen überholten Rumpf ist aber beim Originalmotor auch nicht soo der Aufwand, und einmal vermessen, alles auf Verschleiß checken, neu lagern und abdichten kostet nicht die Welt und gibt ein gutes Gefühl, auch wenn man mal auf längere Reise geht. Muß allerdings dazu sagen, daß Motorenbau und -tuning mein Steckenpferd ist, und es mir wirklich viel Spaß bereitet an alten Motoren zu schrauben. Das ist halt auch nicht jedermanns Sache. Gruß Martin
Hallo Michael, hallo Martin, da bin ich doch etwas erleichtert. Eure Meinungen spiegeln genau das wieder, was ich auch in anderen Gesprächen erfahren habe: Die Motorenbauer sagen klar: Auswuchten des gesamten Kurbeltriebs, während der Pragmatiker die Teile einfach zusammenschraubt mit dem Hinweis: VW hats im Werk genauso gemacht. Schliesslich sind die Einzelteile an sich ja schon ausgewuchtet. Die Kraft die auf die Lager wirkt, steigt mit der Drehzahl eher exponentiell als linear und da macht es natürlich Sinn bei "grossen" hochdrehenden Motoren das System feinzuwuchten. Ich hatte in meinem Bus bis vor der Resto schon mal einen Industriemotor verbaut. Der lief bis zuletzt einwandfrei. Das Schwungrad hatte ich damals auch frei Schnauze dran geschraubt. Der hatte mich nie im Stich gelassen, nicht mal im Winter in Finnland. Ich werde das wohl bei dem jetzigen Motor wieder so machen. Irgendwann will man ja auch mal fahren ;-) Der nächste wird bestimmt besser. Mir schwebt da ein Einkanaler mit oldschool Zweivergaseranlage ala Riechert oder TDE vor. Das fänd ich fein. Martin, vielleicht kannst Du mir bei der Bedüsung für den Jetzigen ein wenig weiterhelfen? Viele Grüße und lieben Dank nochmal. Olli
Servus Olli, da geb ich Dir recht, machen viele einfach frei Schnauze und funktioniert auch, das muß jeder für sich selbst entscheiden. Bedüsung frei Schnauze ist ein wenig wie Glaskugellesen. Am besten funktioniert das mit einem Lambdatool. Die Lambdawerte bei Leerlauf, Übergang, Teillast und Vollast geben Aufschluß über die richtige Bedüsung. So kann man auch Originalmotore Leistungs- und Verbrauchsmäßig super optimieren. Meinen 1679er Motor im Typ3 Variant, brachte ich per optimialer Gemischbildung bei 75PS auf knapp 8L/100km. Gruß Martin